Jugend

Grenzüberschreitende Jugendprojektbörse - 2022 (Januar)

Rund fünfzig deutsche und französische Akteure aus den Bereichen der Jugend- und Flüchtlingsarbeit kamen am heutigen Donnerstag, den 27. Januar 2022, online zu einer grenzüberschreitenden Eurodistrikt-Jugendprojektbörse zusammen. Es war die sechste Ausgabe in Folge des mittlerweile gut etablierten jährlichen Fachtreffens, mit dem der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau auf einen direkten deutsch-französischen Austausch der Jugendakteure und auf eine dichte grenzüberschreitende Netzwerkbildung im Bereich der Jugendprojektarbeit zielt. Die Projektbörse diente dabei zugleich letztmalig als grenzüberschreitende Abschlussveranstaltung des Ende 2021 ausgelaufenen Eurodistrikt-Flüchtlingsfonds und seiner im Jahr 2021 geförderten Integrationsprojekte.

Das Treffen hat bereits Tradition“, freute sich auch Eurodistrikt-Präsident und Landrat des Ortenaukreises Frank Scherer über die konstant rege Teilnahme an der Veranstaltung. „Es ist mir ein großes Anliegen, eine lebendige und bunte Jugendkultur im Eurodistrikt zu schaffen und junge Menschen früh zum Schritt über den Rhein zu animieren. Wir wollen daher als Eurodistrikt einen Beitrag dazu leisten, dass sich in Zukunft so etwas wie eine gemeinsame grenzüberschreitende Jugendkultur entwickelt. Die seit 2016 regelmäßig stattfindende Jugendprojektbörse ist hierfür eine großartige Gelegenheit, um auch neue Projekte anzustoßen“, so Scherer in seinem Grußwort weiter und ergänzt „Gerade in Zeiten der Pandemie brauchen wir maßgeschneiderte Gemeinschaftsprojekte für Kinder und Jugendliche, die diese nach Kräften unterstützen, aus der erzwungenen Isolation und deren Folgen wieder auszubrechen.“

Leitgedanke der diesjährigen Projektbörse war die oft zitierte Herausforderung der Überwindung von Sprachbarrieren und die Frage, welche Rolle Sprache und Sprachverständnis bei grenzüberschreitenden Projekten für junge Menschen wirklich spielen. Dynamische Beispiele aus der Praxis lieferten zum Einstieg der Straßburger Verein Transc3nd, der ein von Jugendlichen selbstgedrehtes deutsch-französisches Rap-Video zeigte, sowie der Offenburger Verein Culture Node e.V. mit einem Videobeitrag zu den Graffiti- und DJ-Workshops seines grenzüberschreitenden HipHop-Projekts „Reflexion“, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro und dem Mehrgenerationenhaus sowie dem « Regionalteam Südwest » der Stadt Offenburg. Mit dem Eltern-Kind Reitprojekt „Fest im Sattel in der neuen Heimat“ des Vereins Willst@Kultur e.V., berichtete zudem ein Projektträger des Eurodistrikt-Flüchtlingsfonds von seinem Umgang mit Sprache in Integrationsprojekten.

Für einen intensiveren Fachaustausch kamen die Teilnehmenden im zweiten Teil der Veranstaltung in Kleingruppen zusammen. Tenor der Diskussionen war, dass die Frage nach Sprachbarrieren in besonderer Art von der Ebene des Sprachkontakts abhänge. Während Sprache vor allem bei der grenzüberschreitenden Abstimmung von Kooperationspartnern untereinander eine essenzielle Rolle spiele, um Projekte überhaupt aufbauen zu können, könne gerade bei der konkreten Begegnung von deutschen und französischen Jugendlichen ausgesprochen gut und erfolgreich non-verbale Kommunikation eingesetzt werden. Neben Sprach- und Sportspielen oder Verstehen durch Nachahmen, Zeigen, Zeichen und Anfassen nannten die Teilnehmenden auch gemeinsame Exkursionen, die Themen aufgreifen, für die sich Jugendliche interessieren, als geeignetes Mittel, Verstehen über Sprachgrenzen hinweg anzuregen. Eng verknüpft mit der Frage nach Sprache war in den Augen der Teilnehmenden dabei auch das Finden geeigneter deutscher und französischer Projektpartner und die Herausforderung, grenzüberschreitende Kooperationen langfristig am Leben zu halten – hier wünschten sich die Teilnehmenden weiterhin eine vernetzende Unterstützung durch den Eurodistrikt.  

Um neben Partnern und Ideen für grenzüberschreitende Projekte auch die nötigen finanziellen Mittel finden zu können, wurde der Fachaustausch mit Informationen über verschiedene Möglichkeiten finanzieller Unterstützung seitens des Eurodistrikts, des INTERREG-Programms Oberrhein, der Baden-Württemberg Stiftung mit Ihrem Programm Nouveaux horizons, und des Deutsch-Französischen Jugendwerks umrahmt.

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