Kultur

Eurodistrikt fördert deutsch-französische Satireausstellung - 2019

Foto: Stadt Renchen

Unter dem Titel „Thomas Nast / Tomi Ungerer. Ein kritischer Blick auf Amerika“ eröffnete am 5. Juni 2019 die dritte Ausstellung im Renchener Simplicissimus-Haus zum Thema deutsch-französische Satire und Humor. Wie die beiden vorherigen deutsch-französischen Kooperationen stand auch diese unter der Schirmherrschaft des Eurodistrikts Strasbourg-Ortenau. Eurodistrikt-Ratsmitglied Michael Schmidt betonte bei der Vernissage die besondere Bedeutung dieses Engagements: „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa und auch noch mehr Power in der grenzüberschreitenden Politik, um die Menschen zusammenzuführen. Dies gelingt über Kultur, denn sie schafft über Grenzen hinweg Begegnungen. Gerade diese Ausstellung rund um das Duett der beiden Künstler Nast und Ungerer bringt Frankreich und Deutschland hier im Simplicissimus-Haus einander näher. Zugleich ist die Satire eine breit zugängliche Kunst, die Menschen wunderbar verbindet. So werden im Eurodistrikt auch im übertragenen Sinne Brücken über den Rhein gebaut.“

Zum dritten Mal hatten sich zwei Institutionen dies- und jenseits des Rheins zusammengetan, um sich gemeinsam mit dem Thema Satirezeichnung zu befassen. Das Straßburger Museum widmet sich dem Werk Tomi Ungerers und der Illustration, das Simplicissimus-Haus in Renchen ist Grimmelshausen gewidmet. Nach „Frank Hoppmann. Vis-à-vis-à-vis“ im Jahre 2017 und „Claire Brétecher / Franziska Becker“ 2018, beide finanziell vom Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau unterstützt, stellt das Tomi Ungerer Museum auch in diesem Jahr zwei große Künstler einander gegenüber. Ein Jahrhundert trennt die beiden, doch jeder hat sich auf dem Feld der Satirezeichnung einen Namen gemacht: Thomas Nast – ein Amerikaner mit deutschen Wurzeln (1840 – 1902) – mit seinen berühmten politischen Karikaturen von Uncle Sam, und der Franzose Tomi Ungerer (1931-2019), der mit seiner scharfen Kritik an den USA bekannt wurde.

Mit Leihgaben des Thomas-Nast-Vereins in Landau, der Bibliothek von Speyer und des Tomi Ungerer Museums zeigte die Ausstellung anhand von 40 Werken und Dokumenten der beiden Künstler den jeweils zeitgenössischen Blick auf die amerikanische Gesellschaft und Politik: Thomas Nast hat in seinen Grafiken für die Zeitung Harpers Weekly die Jahre 1863 bis 1886 dokumentiert, Tomi Ungerer hat in den 1960er Jahren mit seinen Illustrationen für verschiedene Zeitungen oder mit seinen posters of protest das gleiche getan. In bissigem, manchmal zynischem Ton haben beide Themen beleuchtet, von denen manche, etwa Rassismus und Rassentrennung, in der heutigen Zeit leider noch immer nicht an Aktualität verloren haben.

Wie die beiden vorherigen stand auch diese Sonderausstellung unter der wissenschaftlichen Anleitung des Tomi-Ungerer-Museums – Centre international de l’illustration in Straßburg. Die Werke wurden vom 5. Juni 2019 bis 15. September 2019 im Simplicissimus-Haus in Renchen gezeigt. Der Eurodistrikt unterstützt die dreijährige Ausstellungsreihe in Höhe von insgesamt 30.000 €. Damit handelt es sich neben BAAL Novo-Theater Eurodistrict um die zweitwichtigste Kulturförderung des Eurodistrikts.